Im Februar 2025 haben die Künstlerin und Kunstvermittlerin Dorit Löffler, der Autor, Philosoph und Performer Rainer Totzke (aka Kurt Mondaugen) und der Kultur- und Naturschutzaktivist Michael Berninger ein kollaboratives Forschungsprojekt initiiert, das sich inzwischen immer weiter vernetzt. Es bringt bisher völlig ungeahnte Ideen, Forschungsfragen und Praktiken in die Welt, um das menschengemachte Artensterben – insbesondere das Insektensterben – zu stoppen:

„Niemand scheint derzeit in der Lage zu sein, das weltweite Artensterben aufzuhalten. Ganz im Gegenteil: Das Problem droht, von der politischen Agenda zu verschwinden – und zwar weltweit! Mit der Inbetriebnahme unserer Forschungsstation wollen wir Geschichten erzählen, die zu nachhaltiger Veränderung und mutiger Aktion einladen.“, erläutert Dorit Löffler das Anliegen des Projektes: „Auf der Grundlage unseres Programms und von bald 99 Forschungsfragen suchen und verknüpfen wir künstlerische, wissenschaftliche und philosophische Zugänge, Forscher*innen, Aktivist*innen und ‚ganz normale‘ Menschen in Leipzig und weltweit, die mit eigenem Forschergeist, Vorstellungskraft,  Experimentierfreude, Poesie und Humor ernsthaft und auf radikal experimentelle Weise etwas gegen das Verschwinden tun wollen.“  

„Man könnte uns auch als eine Art Forschungsstation für poetischen Naturschutz beschreiben. Eine der wichtigsten Ideen, an und mit der wir arbeiten, ist die der Erweiterung unserer menschlichen Resonanzfähigkeit – in Bezug auf die Natur und auf die Insekten“, sagt der Mitinitiator und Philosoph Rainer Totzke und bezieht sich dabei auf einen Begriff des Soziologen Hartmut Rosa: „Bei Resonanz geht es immer sowohl um etwas Kognitives als auch um etwas Emotionales, Poetisches und Praktisch-Erfahrbares.“ – Und weil echte Resonanz immer auch etwas mit einer Art ‚Anverwandlung‘ an das jeweilige Gegenüber zu tun hat, wird im Forschungsprojekt „Vom Verschwinden“ auf vielfältige Weise auch die ‚Anverwandlung‘ an insektische Lebensformen erprobt – in all ihrer Ambivalenz. 

Die konkreten Forschungs- und Aktionsformen von „Vom Verschwinden“ sind entsprechend der Größe der Aufgabe extrem vielfältig: Zum einen gibt es die Website www.vomverschwinden.de. Sie versammelt nicht nur das Manifest, die Forschungsfragen und erste Ergebnisse, sondern auch ein Laboratorium, eine Bibliothek mit ökologischem, philosophischem künstlerischem und ‚wildem‘ Wissen, ein „Sanctuarium“ mit ikonischen Insekten-Bildern, Gedichte von Literat*innen aus dem ganzen deutschsprachigen Raum, für das Projekt entstandene Erlebnisberichte, Laborpapiere, Essays und Videokunst zu Insekten sowie aktuelle Termine. Verbunden mit der Website ist der Instagram-Account @vomverschwinden zur kollaborativen Vernetzung.

Darüber hinaus gibt es vielfältige öffentliche Veranstaltungen: Erfahrungs- und Praxisworkshops, Wanderungen und Salons, die ökologisches und künstlerisches Wissen und Können verknüpfen und erweitern und an denen jede*r teilnehmen kann. Zudem gibt es Performance-Auftritte auf Lesebühnen, künstlerisch-performative Interviews mit Menschen, die  über ihre Erfahrungen mit Insekten befragt werden, Ausstellungen, Symposien… für 2026 ist ein  interdisziplinäres Theaterprojekt in Vorbereitung: Das Entomonische Varieté. 

Unter den Mitforschenden bei „Vom Verschwinden“ sind: ökologische Aktivist*innen, Künstler*innen, Dichter*innen und Wissenschaftler*innen aus dem Bereich Biodiversitätsforschung. Sie alle steuern eigene Aktivitäten und Laborbeiträge zum Projekt bei und sind auf der Homepage vernetzt. Hinzu kommen immer mehr Partner-Institutionen. –  Michael Berninger, einer der Initiatoren, ist Bildungsreferent im Stadt-Umland LPV LeipzigGrün sowie Kurator des Leipziger Gartenprogramms und freut sich auf die Begegnung der Menschen mit Insekten und Pflanzen: „Wir müssen bei all den Krisen, wie Klimawandel und Artensterben, uns den Zugang zur Natur bewahren und uns als ein Teil der Umwelt begreifen. Wir sind Teil des Ganzen und unsere Welt braucht mehr Poesie, deshalb geht raus in die Landschaft und macht auf das Tor.“

Für alle Menschen, die das Anliegen des Projektes mit einem eigenen Beitrag unterstützen möchten, gibt es aktuell die Ausschreibung: „Ein Insekt hinzufügen!“, bei dem selbst erfundene/gestaltete Insekten eingesandt werden können. Diese werden dann auf der Website in der „Enzyklopädie der tausend neu hinzugefügten Insekten“ kuratiert veröffentlicht. Der Ausschreibungstext findet sich unten auf Seite 3 bzw. hier:  https://vomverschwinden.de/enzyklopadie-der-tausend-neuen-insekten/

Darüber hinaus kann jede*r Mensch auch eine eigene interessante Forschungsfrage einreichen (bisher sind erst 25 von 99 Forschungsfragen für das Projekt gefunden).

Zu den assoziierten Forscher*innen des Projektes zählen aktuell: Prof. Dr. Udo Grashoff, Prof. Dr. Andreas Hetzel, Reinhard Krehl, Clara S. Rueprich, Tobias Roth

Zu den assoziierten Partner-Institutionen gehören aktuell: Stadt-Umland Landschaftspflegeverband LeipzigGrün, Transformatorenwerk Leipzig e.V.,

Am 20. Juli und 24. August 2025 sind zwei kostenfreie künstlerische Workshops im Leipziger Umland mit den Initiator*innen von „Vom Verschwinden“ geplant. Orte, Uhrzeiten und Anmeldeadresse findet man auf der Website des Projektes unter „News“.

Website: www.vomverschwinden.de

Instagram: @vomverschwinden

KONTAKT: info@rainer.totzke.de, Tel. 0163-4678832

Bild- und Foto-Credits: Bild 1: Screenshot der Projektwebsite, Bild 2: Dorit Löffler, Bildcollage 3: Dorit Löffler, Bild 4: Roland Quester; Bild 5 unten: Dorit Löffler

TEXT der Ausschreibung Nr. 2 des Projektes „Vom Verschwinden“:

„Ein Insekt hinzufügen!“ – Beiträge für entomolgische Sammlung gesucht!

Um dem Insektensterben auch praktisch etwas entgegenzusetzen, planen wir auf unserer Forschungsstation „Vom Verschwinden“ die Eröffnung einer Sammlung, mit der wir der Welt in diesem Jahr 1000 neue Insekten hinzufügen wollen. 

Jede*r, der das Projekt unterstützen möchte, ist eingeladen, selbst ein eigenes neues Insekt zu gestalten – zu zeichnen, zu malen, zu collagieren, zu modellieren… – und uns dieses dann als Foto oder Scan zuzusenden. – Aus den Einsendungen kuratieren wir auf unserer Website die Online-Ausstellung „Enzyklopädie der tausend neu hinzugefügten Insekten“.

Wie sieht Euer Insekt aus, das Ihr der Welt gern hinzufügen würdet? 

Wir sind gespannt und freuen uns über Eure Einsendungen! – Per Email an: info@kurt-mondaugen.de / Stichwort: Ein Insekt hinzufügen.

Der bisherige Stand der Enzyklopädie ist hier veröffentlicht: https://vomverschwinden.de/enzyklopadie-der-tausend-neuen-insekten/